Kawasaki entwickelt Roboter-Pferd für den Geländeeinsatz
Erstes Konzeptvideo vorgestellt
Kawasaki hat kürzlich ein computeranimiertes Konzept für den Corleo vorgestellt – ein „robotisches Pferd“. In einem Video ist zu sehen, wie das automatisierte Reittier durch Täler galoppiert, Flüsse durchquert, Berge erklimmt und über Felsspalten springt.
Eine neue Mobilitätslösung
Der Corleo soll eine hochwertige robotische Mobilitätslösung bieten, die völlig neue Wege der Fortbewegung ermöglicht. Während Kawasakis aktuelle Motorräder auf Straßen und Wegen bleiben müssen, könnte der Corleo als Maschine mit Beinen auch abseits davon eingesetzt werden – etwa in unwegsamem Gelände, wo herkömmliche Fahrzeuge nicht hinkommen.
Technische Voraussetzungen und Herausforderungen
Ein Roboter besteht im Wesentlichen aus zwei Komponenten: einem Körper und einer Recheneinheit. Der Körper bestimmt die Funktion und enthält Aktuatoren (Antriebe, die Energie in Bewegung umsetzen) sowie Sensoren, um die Umgebung wahrzunehmen.
Die Recheneinheit verarbeitet Sensordaten, erstellt eine digitale Umgebungskarte und entscheidet, welche Bewegungen ausgeführt werden sollen. Einfache Roboter wie Saugroboter erfüllen diese Aufgaben bereits heute. Sie besitzen Motoren, Aufprallsensoren und teilweise Kameras, um den Raum zu erfassen und eigenständig zu navigieren.
Corleo: Ein vierbeiniger Roboter
Der Corleo ist als quadrupedaler Roboter konzipiert – eine der stabilsten Formen für laufende Maschinen. Die vier Beine sollen kraftvoll genug sein, um zu laufen, zu springen und zusätzlich einen Menschen zu tragen. Bewegungsarten wie Abduktion und Adduktion, wichtig für das Gleichgewicht bei seitlichen Kräften, scheinen im Konzeptdesign allerdings noch eingeschränkt.
Starke Antriebe und präzise Steuerung nötig
Anders als bei Fahrzeugen mit Rädern müssen vierbeinige Roboter ihr eigenes Gewicht permanent ausbalancieren. Zusätzlich dient das Laufwerk als Stoßdämpfer, um den Reiter zu schützen. Die Antriebe müssen kräftig genug sein, um den Roboter samt Fahrer voranzutreiben und Hindernisse zu überwinden. Vorbilder wie der Barry-Roboter oder Unitree-Modelle zeigen, dass das grundsätzlich möglich ist – beim Corleo kommt aber noch das Springen und Galoppieren hinzu, was besonders leistungsfähige Aktuatoren erfordert.
Sensoren und Umgebungswahrnehmung
Ein robotisches Pferd benötigt umfassende Sensorik, um den Untergrund einzuschätzen und sicher zu treten. Während der Fahrer die Richtung vorgibt, muss das System selbstständig erkennen, ob der Boden rutschig oder ein Hindernis im Weg ist. Auf den bisherigen Konzeptbildern sind keine Kameras oder Lidar-Systeme sichtbar, was darauf hindeutet, dass diese Technik eventuell noch in der Planung ist. Damit der Corleo auch bei schwierigen Bedingungen sicher läuft, sind zuverlässige Sensoren unerlässlich – eine Herausforderung, die selbst autonome Fahrzeuge vor Probleme stellt.
Mögliche Anwendungen und Perspektiven
Der Corleo ist derzeit ein Konzept. Er verspricht jedoch, ein robusteres Pendant zu Quads oder Geländemotorrädern zu werden. Einsatzmöglichkeiten reichen von entlegenen Regionen über den Tourismus bis zu neuen Freizeitaktivitäten und Sportarten für zahlungskräftige Kunden.
Besonders spannend sind die möglichen Auswirkungen auf die Entwicklung von Technologien für Mobilitätshilfen. Fortschritte in der Robotik, wie beim Corleo angestrebt, könnten Menschen mit Gehbehinderungen künftig mehr Unabhängigkeit ermöglichen – ähnlich wie selbstbalancierende Exoskelette, etwa von Wandercraft oder Human in Motion Robotics.
Fazit: Ambitioniertes Projekt mit Hürden
Viele der geplanten Funktionen für den Corleo sind grundsätzlich machbar, doch einige Punkte stellen die Entwickler vor große Herausforderungen. Das betrifft vor allem die Ausdauer im Gelände, die Umsetzung effizienter Lokomotionsalgorithmen und die Einhaltung von Sicherheitsstandards. Ob das alles in einem praxistauglichen Roboter zusammengeführt werden kann, bleibt abzuwarten. Die Technologie dahinter könnte jedoch langfristig deutlich weiter reichen als ein robotisches Reittier.